Nachhaltigkeit
Backstein ist ein energieintensives Baumaterial und wird in der Regel mit Kohle gebrannt. Gleichzeitig hat Backstein eine hohe Wärmespeicherkapazität. Der schwere Stein gleicht Temperaturschwankungen aus und führt zu einem guten Raumklima.
Abbildung 9 Ökobilanzierte Indikatoren
Dieser Vergleich ökobilanzierter Baumaterialien zeigt, dass Backstein ein enormes Treibhauspotential, gemessen in kg CO2 äquivalent aufweist. Holz hingegen kann CO2 speichern.
Es ist daher empfehlenswert, Backsteine bei Abbrucharbeiten zu sammeln und wiederzuverwenden.
Sollten Steine fehlen helfen Online-Plattformen, wie Restado recycelte Steine zu finden.
Abbildung 10 Baustoffrecycling Börse Restado
Ein Beispielprojekt, wo Backsteine wiederverwendet wurden, ist das Kreisarchiv in Viersen NRW.
1 Einleitung
Das Gebäude C dient der Verwaltung. Es befinden sich auch 2 Etagen Büros. Das Gebäude ist unterkellert. Im Keller befindet sich ein Bunker und ein Archiv. Die Kellerdecke ist zu dämmen.
Geschichtlich war das Gebäude mal eine Heimschule und ein Kinderschutzhaus.
Außer Betrieb genommene Wandöffnungen wurden nicht verschlossen. Stillstehende Wandventilatoren wurden nicht ausgebaut. Die Fenster in Gebäude C sind älteren Baujahres.
Die Treppen zu dem Dachgeschoss sind teils nicht gedämmt. Haus C verfügen über zeitgemäße Dämmung der obersten Geschossdecke. Sämtliche mechanische Lüftung findet ohne Wärmerückgewinnung statt. Die Dämmung der Rohrleitungen ist mangelhaft und die Verteiler in den Gebäuden verlieren viel Wärme.
Stichworte Begehung 11.05
- Perimeterdämmung, Kellerdeckendämmung ergänzen.
- Zweischalige Wand mit Dämmung vorsetzen,
- Dachüberstand rausziehen, dabei oberste Geschossdecke nochmal mit Zellulose ausblasen, während die Traufe gut erreichbar ist.
- Haus C Kastenfenster Innen anschlagen, Dichtungen Außenfenster erneuern
- PV auf das Dach
- Rohre Dämmen
2 Inhaltsverzeichnis
3.1 Thermische Gebäudehülle. 8
3.1.4 Oberste Geschossdecke. 13
6 Vorschläge und Optionen.. 19
3 Gebäudedaten
Ca. 600 m² Energiebezugsfläche
Ca. 350 m² Keller (teils Kriechkelle)
Ca. 300 m² Boden gegen Erdreich
Ca. 460 m² Außenwand gegen Aussenluft
Ca. 197 m² Wand gegen Erdreich
Ca. 380 m² Dach
Ca. 250 m² potenzielles PV
Ca. 135 m² Fensterfläche 71 Stk
Ca. 82 m Gebäudeumfang
2.000 m³ Volumen (ohne Kriechkeller)
975 m² Außenfläche
0,48 A/V Verhältnis
Geschätzter Energieverbrauch 104.983 kWh
7 cent/kWh 2021 7.300 €
21 cent/ kWh 2022 22.000 €
Basis eines Energiekonzept ist die Betrachtung des spezifischen Standortes anhand der örtlichen Wetter- und Geographischen Daten.
Koordinaten: 53.67, 9.99
Höhe über dem Meeresspiegel 15 m
Durchschnittliche Windgeschwindigkeit 3,3 m/s (nicht für Windkraft geeignet)
Höchstgeschwindigkeit 12 m/s
Durchschnittliche Windrichtung Süd
Jahresmitteltemperatur 9 °C
3.1 Thermische Gebäudehülle
In den Jahren der Errichtung des Gebäudes war, die Notwendigkeit von Dämmung schon bekannt, jedoch näherte man sich sehr zaghaft der Verlustminimierung. Gemäß § 20 des Klimaschutzgesetzes, Anforderungen an öffentliche Gebäude ist der Effizienzhaus 40 Standard anzustreben.
Außenwand | 40% |
Dach | 2% |
Erhöhter Boden | 2% |
Fenster, beweglich | 11% |
Unterirdische Platte | 29% |
Unterirdische Wand | 16% |
Abbildung 6 Wärmeverluste nach Bauteil ohne Lüftungswärmeverluste von ca. 30 %
Abbildung 7 Belüftungsspalt im Klinker, Doppelschaliges Mauerwerk
Der Spalt im zweischaligen Mauerwerk reicht leider nicht aus, um den GEG 40 Standard zu erreichen. Ansonsten wird dieser Spalt häufig mit Mineralwolle ausgeblasen.
3.1.1 Wand
Die Fassaden sind in Gebäude C minimal gedämmt. Gebäude C ist in nicht zweischaligen Teilen mit ca. 50 mm Mineralwolle gedämmt. Es gibt zwei Bauweisen:
- Doppelschaliges Mauerwerk
- Vorgehängte Fassade
Abbildung 8 Spalt zwischen Kalksandstein und Eternitplatte ist ca. 5 cm gedämmt
Die Dämmung ist offensichtlich mangelhaft und die Eternitfassade bröckeln. Es ist zu erwägen die Außenwände mit Vorhangfassade, wie in Gebäude AC mit einer Backstein Vorhangfassade mit ca. 16 cm Dämmung dazwischen zu verbessern.
Eternit und Mineralwolle sind Sondermüll und müssen kostenpflichtig entsorgt werden.
Die schon verklinkerten Wände können Rückgebaut und nach Dämmung wieder hochgezogen werden.
3.1.1.1 Nachhaltigkeit
Backstein ist ein energieintensives Baumaterial und wird in der Regel mit Kohle gebrannt. Gleichzeitig hat Backstein eine hohe Wärmespeicherkapazität. Der schwere Stein gleicht Temperaturschwankungen aus und führt zu einem guten Raumklima.
Abbildung 9 Ökobilanzierte Indikatoren
Dieser Vergleich ökobilanzierter Baumaterialien zeigt, dass Backstein ein enormes Treibhauspotential, gemessen in kg CO2 äquivalent aufweist. Holz hingegen kann CO2 speichern.
Es ist daher empfehlenswert, Backsteine bei Abbrucharbeiten zu sammeln und wiederzuverwenden.
Sollten Steine fehlen helfen Online-Plattformen, wie Restado recycelte Steine zu finden.
Abbildung 10 Baustoffrecycling Börse Restado
Ein Beispielprojekt, wo Backsteine wiederverwendet wurden, ist das Kreisarchiv in Viersen NRW.
3.1.2 Türen
Die Eingangstür ist als Schleuse ausgeführt. Dies hilft den Luftwechsel bei starkem Durchgang zu minimieren. Trotzdem sollte die Tür thermisch ertüchtigt werden. Doppelverglasung, Dichtungen….
Die Dachtreppe kann auch nachträglich mit Armaflex z.B. gedämmt werden.
Abbildung 11 links Microshade Sonnenschutz und Recycling Backstein
3.1.3 Fenster
Abbildung 13 Doppelverglasung aus dem Jahre 1979 in Kunststofffenstern
Die Dichtungen der Fenster sind mit der Zeit so hart geworden, dass Wasser in den Rahmen eindringt. Die Dichtungen sollten ausgewechselt werden und innen neue Fenster angeschlagen.
Abbildung 14 Kastenfenster Systemskizze
3.1.4 Oberste Geschossdecke
Abbildung 15 Den Marder scheinen die 12 cm Glaswolle nicht zu jucken
Es ist technisch sehr einfach noch einige Zentimeter Zellulose aufzuschütten.
Um noch eine Vorsatzschale hochzuziehen, muss der Dachüberstand durch Laschen herausgezogen werden. Die Rinne ist bei Bedarf zu erneuern.
3.1.5 Boden
Die Wärmeverluste nach unten betreffen beheizte Keller und Kriechböden.
Die Bodenplatte ist nicht gedämmt. Die Kriechkeller sind ständig belüftet und daher thermisch nicht wirksam.
Die Decke des Kellers kann mit Sauerkrautplatten energetisch vollflächig ertüchtigt werden.
3.1.6 Kellerwände
Abbildung 18 Grundriss Kellergeschoss Haus C
Das Erdreich ist ein besserer Wärmeleiter als Luft. Somit wird der Boden des Erdgeschosses über die Kellerwände abgekühlt. Die Bewohner könnten unter kalten Füßen leiden. Durch die verzahnte Gebäudekubatur ist der Umfang der Kellerwände enorm und leitet die Erdreichtemperatur ungehindert an das Gebäude. Mechanisch befestigte Glasschaum Platten könne der Gebäude Drainage ergänzt werden.
Abbildung 19 Schichtenaufbau der Kellerwände mit Glasschaumplatten
4 Erneuerbare Energien
Erneuerbare Energien können den Stromverbrauch senken.
4.1 Photovoltaik
Es werden 250 m² Photovoltaikanlage empfohlen mit ungefähr 50 kW Peak Leistung.
5 Haustechnik
Haus C wird über eine Fernwärmeleitung von den Heizkesseln von Haus A beheizt.
5.1 Heizlast
Die Heizlast von jedem Gebäude ermittelt.
Die Heizlast für Haus C beträgt ca. 55 kW
5.2 Wärmeverteilung
- Schwarzes Stahlrohr im Kriechboden weitestgehend gedämmt
- Rohre im Technikraum teils Ausblühungen / Korrosion
- Rohr im Kriechkeller mangelhaft gedämmt
Abbildung 20 Schadhafte Rohrisolierung
5.3 Lüftung
Die Bestehende Lüftungsanlage sollte begutachtet werden. Es wäre erstrebenswert diese Lüftungsanlage zu erhalten und um fehlende Funktionen zu ergänzen,
Im Dachboden und im Keller können dezentrale Lüftungsgeräte die Lüftungswärmeverluste der Büros und Besprechungsräume minimieren.
5.4 Digitale Thermostate
Selbstlernende Thermostate empfehlen sich für öffentliche Gebäude. Digitale Thermostate können sowohl geöffnete Fenster erkennen als auch Anwesenheitszeiten lernen und darauf agieren damit Heizenergie gespart wird.
6 Vorschläge und Optionen
- Keller
- von außen Perimeterdämmung der Kriechkeller und Keller z.B. Glasschaumplatten
- Verglasen der Lichtschächte im Untergeschoss, Winddichte Ebene erstellen
- Außendämmung
- Dämmung der Außenwände zu KFW 40, 20 cm Dämmung
- Außenwand vorsatzschale aus Backstein wie in Haus AC
- Flankierende Dämmungsdetails
- Dämmkeile gegen Wärmebrücken
- Fenster
- Neue Fenster innen anschlagen (Kastenfenster)
- Tür, Wärmeschutztür verwenden
- Unbenutzte Technik / Lüftung Rückbauen und Öffnungen verschließen
- Dach
- Dachüberstand für Außendämmung weiter rausziehen
- Neue Rinne, neue Pappe
- Besser Dämmen +10 cm
- Haustechnik
- Rohrisolierung / Rohrdämmung ergänzen
- Lüftungsgeräte einbauen
- Thermostate
- 2nd Life Photovoltaik auf die Dachfläche 250 m² 50 kWp
7 Grobkostenschätzung
Anzahl | Bezeichnung | Preis | Einheit | Summe |
71 | Fenster als Kastenfenster incl. Kellerfenster | 300 | €/Stk | 21.300 € |
71 | Dichtung Fenster erneuern | 100 | €/Stk | 7.100 € |
300 | Kellerdecke mit Sauerkrautplatten Dämmen | 50 | €/m² | 15.000 € |
2 | Haustüren | 1000 | €/Stk | 2.000 € |
460 | Außendämmung | 400 | €/m² | 184.000 € |
460 | Backstein Vorsatzschale | 100 | €/m² | 46.000 € |
300 | Entsorgungskosten Eternit | 30 | €/m² | 9.000 € |
360 | Oberste Geschossdecke mit Zellulose 10cm dämmen | 10 | €/m² | 3.600 € |
82 | Dachüberstand verlängern | 100 | €/m | 8.200 € |
40 | Neue Rinne bei Bedarf | 150 | €/m | 6.000 € |
160 | Secondlife PV Module mit Befestigung und Wechselrichter
48 kWpeak |
200 | €/Stk | 32.000 € |
Rohre Dämmen | Pauschal | 1.000 € | ||
25 | Digitale Thermostate | 200 | €/Stk | 5.000 € |
4 | Lüftungsgeräte einbauen | 3000 | €/Stk | 12.000 € |
Lüftungsgeräte Rückbauen, Öffnungen verschließen | Pauschal | 1.000 € | ||
netto | 353.200 € | |||
1530 | Hüllfläche |